Mittwoch, 5. September 2007
Cheerio miteinander! Meinen wohlverdienten Sommerurlaub habe ich im schottischen Hochland verbracht: Ich wanderte den West Highland Way entlang, erkundete die wilden Seitentäler des Glen Coe, erklomm den Ben Nevis (Touristen wie am Ballermann...) und genoss wilden Wind und Wellen auf den Klippen der Isle ofSkye. Jetzt würde ich gerne ein Photo posten, aber meine verloren geglaubte Kamera wird mir gerade erst nachgeschickt - dank an die Flughafenverwaltung Glasgow-Prestwick. Bilder werden nachgeliefert... Nach meiner Heimkehr war ich auch nicht untätig, sondern habe die von mir geleitete D&D-Kampagne "Flammendes Nordlicht" etwas in Form gebracht. Ein erster Spielabend verlief weitgehend erfolgreich, hier ein kleines Fazit: - Die Gruppe ist noch zu sehr verteilt: Während sich in Dörnstrut, der Walfängerstadt im hohen Norden (Um diese Stadt soll sich die Kampagne drehen) zwei Spielercharaktere befinden, befindet sich der dritte Charakter noch etwa 1000km weiter südlich. Wie es dazu kam? Ein kurzes Vorgeschichtselement des Charakters wurde ausgespielt (an einem eigenen Abend vor Wochen), nämlich eine Begegnung, die dem Charakter die Motivation gab, nach Dörnstrut zu reisen. Danach sollte Sceneframing stattfinden ("Du kommst nach einer langen Reise in Dörnstrut an"), die Spielerin wollte aber unbedingt ein Reisesoloabenteuer. Ihr Wunsch war mir Befehl, zumal sie beim ersten Spieleabend sowieso nicht konnte. Ich hatte also in Dörnstrut nur zwei Abenteurer: Einen menschlichen Barden und einen Koboldillusionisten (nicht Standard-D&D-Kobold!). Beide in der ersten Stufe. Man finde bitte einen adäquaten Gegner für sie! Ein einzelner, abgestufter Wolf als Zufallsbegegnung in der Wildnis ("Er sieht halb verhungert aus und hat eine Wunde in der Flanke") hat die Gruppe beinahe ausgelöscht. Sie von einem Wiesel angreifen zu lassen war mir dann doch etwas zu banal. FAZIT: Mehr Gegner für zu kleine, unerfahrene Gruppen basteln!
- Der Plot scheint die Spieler anzusprechen: Sie haben intensiv und interessiert mitgespielt, sich für eine der beiden um die Herrschaft der Stadt kämpfenden Parteien (so gut wie) entschieden (beide Optionen waren offen und gleichwertig), haben einen ziemlichen Enthusiasmus an den Tag gelegt, waren sehr kreativ dabei, eine Methode zu finden, um bei Meisterdieb Femdan Vielgesicht vorstellig werden zu können, sind mit Begeisterung in Kiaras Grabmal hinabgestiegen etc. FAZIT: Weiter den Handlungsbogen so offen lassen. Erstmalig benutze ich eine Relationmap, und sie hilft wirklich viel: Man sieht direkt Dutzende verschiedene Möglichkeiten der Einflussnahme durch die Charaktere.
- Die von mir mit Photoshop und viel Internetaktivität gebastelten Personenkarteien für wichtige NSCs wurden honoriert. Es lohnt anscheinend den Aufwand - der Wiedererkennungseffekt steigt ins Unermessliche und man verliert nicht viele Worte mit ermüdenden Beschreibungen. Ein Beispiel:
- (Anmerkung: Das Portrait ist aus dem Spiel Lazarus entnommen worden (Ultima-V-Mod für Dungeon Siege), http://www.u5lazarus.com. Ich hoffe, es stört niemanden, dass ich es für meine nicht kommerzielle Kampagne verwende. Der Hirschkopf ist aus einem Stadtwappen, gefunden in der Wikipedia. Der Rest ist von mir). Wer noch eine Seite mit schönen Charakterköpfen findet, egal, ob gezeichnet oder echt: Ich kann sie immer gebrauchen!
- Inkscape hat sich als sehr nützlich für Gewölbepläne und Stadtpläne erwiesen. Ist die Stadt fertig und sind die Charaktere durch Kirias Grabmal durch, dann werde ich beides hier posten. Mit der ab Inkscape 0.45 verfügbaren Möglichkeit Pfade zu fraktalisieren kann man wunderbar raue und zerklüftete Höhlenwände bzw. Küstenlinien erstellen. A propos gute Stadtkarten: Schaut Euch mal Myrmidons Plan seiner Stadt Aestirith an. Optisch wirklich sowas von professionell - da fällt mir doch klappernd der Unterkiefer auf den Tisch.
- Einen Fjord (z.B. den Fjord, in dem meine Stadt Dörnstrut liegt) zu zeichnen ist verdammt schwer. Der Mensch arbeitet doch symetrischer als man denkt, und so zerklüftet, wie Gletscher, Wind und Wellen die Küste Norwegens gestaltet haben- das will mir einfach nicht gelingen. Doch wozu gibt es meine Freunde Google Earth, mit dem ich echte Fjorde klaue ("Hey, Knut und Ole, wo ist unser Fjord?") und in Photoshop nachbearbeite, und DEM-Generatoren (L3DT, Wilbur), mit denen ich ein zerklüftetes Relief schaffen und unter meine Photoshopkarte legen kann. Das Endergebnis gibt's in einigen Tagen hier zu sehen.
Es grüßt Euer Grimnir
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